Satyr und Zentaur

Satyr


Ein Satyr oder Silen ist in der griechischen Mythologie ein Dämon im Gefolge des Dionysos. Sie gehören zu den Mischwesen der griechischen Mythologie. Sie treten relativ spät erst am Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. auf, als Einzelfigur hebt sich vor allem Silenos ab. Man unterscheidet die Silene (Silenoi, ältere Satyrn mit dicken Bäuchen und Glatze) und Satyrisken (Satyriskoi, jugendliche und kindliche Satyrn), wobei in der bildlichen Darstellung häufig nicht eindeutig unterschieden werden kann. Von römischen Dichtern werden sie mit den Faunen identifiziert.

Mythos

Über die Herkunft der Satyrn ist nichts genaues bekannt; nach Hesiod sollen sie von fünf Töchtern des Hekateros abstammen[1]. Sie vertraten das männliche Prinzip gegenüber den Nymphen. Als ähnliche Naturgeister trugen sie Attribute des „Allgottes“ Pan ebenso wie manche des Priapos. Ihr Name bedeutete in einem Dialekt des alten Peloponnes „die Vollen“, was sich sowohl auf ihren Körperbau als auch auf den erotisch erregten Zustand bezog.[2]
Die Satyrn und Silene sollen als Truppe des Dionysos in der Gigantomachie gekämpft haben und mit dem Geschrei ihrer Esel die Giganten in Furcht und Schrecken versetzt haben.[3]
Sonst findet sich in der griechischen Mythologie wenig über die Satyrn insgesamt, sehr wenig im Vergleich zu ihrer Präsenz in der Kunst, speziell der Vasenmalerei. Einiges findet sich in Bezug auf einzelne Satyrn, so in den Dionysiaka, dem großen Epos des Nonnos von Panopolis über die Mythen um Dionysos, vor allem dessen Feldzug nach Indien, finden sich mehrere Satyrn mit Namen erwähnt, doch diese bleiben weitgehend konturlos und ihre Namen sind meist von Epitheta des Dionysos abgeleitet.
Satyrn, mit denen eigene Mythen verknüpft sind:
  • Ampelos, Geliebter des Dionysos, wurde von einem Stier getötet und von Dionysos in eine Weinrebe verwandelt;
  • Krotos, Erfinder des Bogens und Taktgeber beim Gesang der Musen, wurde als Sternbild Schütze an den Himmel versetzt;
  • Marsyas, der einen musikalischen Wettstreit mit Apollon verlor, wurde von dem Gott dafür lebendigen Leibes geschunden.
  • Silenos, Führer des Chors der Satyrn und Silenen im Satyrspiel, Erzieher des Dionysos.

Darstellung

Meist werden die Satyrn oder Silene stupsnasig, glatzköpfig, unbekleidet und ithyphallisch dargestellt. Als Mischwesen sind sie meist mit Ohren und Schweif von Pferden oder Eseln, häufig auch mit tierischen Extremitäten ausgestattet. Ihre bildliche Darstellung beginnt im 6. Jahrhundert v. Chr. in der Vasenmalerei von Attika, Kreta und Thasos, aus dem Apollontempel in Thermos stammt aus dieser Zeit ein Wasserspeier in Form eines Kopfes. Als Gefolge des Dionysos werden sie häufig mit den ebenfalls zum dionysischen Gefolge gehörenden Mänaden dargestellt.
In Darstellungen der Archaik sind sie mit Pferde- oder Eselsmerkmalen ausgestattet und werden nur im Zusammenhang mit wenigen mythologischen Motiven dargestellt, mit der Entwicklung des Satyrspiels treten sie dann zunehmend in anderen Zusammenhängen auf. Ebenfalls unter dem Einfluss des Satyrspiels werden sie als Erfinder des Weinbaus und der Musik und damit als Kulturbringer zunehmend vermenschlichter dargestellt, bleiben aber immer tierisch genug um ein Gegenbild zu den Werten der Polisbürger darstellen zu können[4] oder um der mythischen Überhöhung von Symposion und Komos zu dienen. Ihre typischen Attribute werden ihnen schon früh beigegeben. Der bereits auf der Françoisvase beigegebene Askos assoziiert sie mit dem Wein, sowohl mit dem Anbau als auch mit dem Genuss, der Aulos mit Musik und Tanz. In attischen Darstellungen sind sie meist stupsnasige und mit Menschenfüßen ausgestattete Teilnehmer eines Komos oder sie nähern sich lüstern den Mänaden, wobei sexuelle Handlungen nur selten auftreten.
Ihre Bocksmerkmale erhalten sie erst im Hellenismus, vermutlich unter dem Einfluss von Darstellungen der Panen und der Paniskoi, welche in derselben Rolle auftraten wie die Satyrn. Sie erscheinen bald mit dem Pokal, bald in bacchantischem Taumel mit dem Thyrsos, bald dem Schlaf ergeben, bald kelternd, auch auf der Flöte spielend oder das Cymbalum schlagend, oft auch mit den Nymphen zu raschen Tänzen vereinigt oder diese lüstern verfolgend.

Zentaur


Ein Kentaur (griechisch Κένταυρος Kentauros, plural Κένταυροι Kentauroi; latinisiert Centaurus, Centauri; deutsch auch Zentaur) ist ein Mischwesen der griechischen Mythologie aus Pferd und Mensch.


Mythos


Die Kentauren sollen von Ixion, dem König der Lapithen in Thessalien, und einer Wolke abstammen, der Hera auf den Rat des Zeus ihre Gestalt gegeben hatte, als sie der betrunkene Ixion bei einem Gelage der Götter belästigte. Als Ixion das Trugbild „anstach“, zeugte er damit entweder einen Bastard, den Kentauros, der sich später mit den Stuten des Magnesias paarte und damit die Kentauren schuf, oder aber die Kentauren entstanden direkt aus dieser Wolke, die den Namen Nephele bekam.
Dementsprechend werden die Kentauren als unbeherrschtes und lüsternes Volk bezeichnet, ganz im Gegensatz zu den Lapithen, die nach älterer Auffassung als Sturmdämonen beziehungsweise als Personifikatioen des Sturms galten, und deren König Peirithoos von so edler Gestalt war, dass er den ebenso edlen Theseus für eine lebenslange Freundschaft gewinnen konnte.
Der Name Kentaur wird unterschiedlich hergeleitet. Seine Deutung als Kombination von „ich steche“ und „Stier“ (griechisch tauros) soll darauf zurückzuführen sein, dass berittene Bewohner des Dorfes Nephele die Rinder des Ixion mit Speeren töteten, weswegen sie als Kentauren von Nephele bezeichnet wurden. Die Kombination von Ich steche und Wolke ist eine ebenfalls mögliche etymologische Deutung, weil Ixion in eine Wolke "gestochen" hat. Des Weiteren wird Kentaur vom lateinischen centuria (hundertköpfige Kriegsbande) abgeleitet. Eine Herkunft aus dem Sanskritwort Gandharva wird ebenfalls diskutiert. Es bezeichnet altindische niedere Gottheiten, die in Aussehen und Charaktereigenschaften mit den Kentauren verwandt sind.
Die Kentauren waren die Erzfeinde der Lapithen und wurden von diesen aus Thessalien auf die Peloponnes vertrieben, als sich die Zentauren bei der Hochzeit des Königs der Lapithen, Peirithoos, „vom Wein erhitzt“ über deren Frauen hermachten. Der berühmteste Kentaur, Cheiron (Chiron), stammt nicht von dem Lapithenkönig Ixion, sondern von dem Titanen Kronos ab; er war als einziger Kentaur nicht brutal und lüstern, sondern weise und gütig. Er verstand sich auf die Jagd und die Heilkunde und soll viele griechische Helden erzogen haben, etwa Achilles und Asklepios (Äskulap). Der Sage nach wurde Cheiron von Zeus in ein Sternbild verwandelt.
Als Namen der Kentauren werden in der antiken Literatur genannt:

Darstellung

Meistens werden diese Mischwesen mit dem Kopf, dem Rumpf und den Armen eines Mannes und dem Körper und den Beinen eines Pferdes dargestellt. Seltener sind dagegen Darstellungen von Kentauren mit menschlichen Vorderfüßen, so z. B. auf dem im Louvre zu besichtigenden Vasenbild Herakles und der Kentaur Pholos (um 550 v. Chr.). Offenbar ist das bestimmende Merkmal eines Kentauren die Ausbildung von sechs Extremitäten: zwei Arme und vier Beine. Kentauren wurden auch magnentes („Große“) genannt. In späthellenistischer Zeit brachte die zeitgenössische Kunst auch weibliche Kentauren hervor, die in krassem Widerspruch zum betont maskulinen Grundcharakter dieser wilden und auch als lüstern geschilderten Wesen stehen. Ein Beispiel für einen weiblichen Kentaur ist Hylonome, Ehefrau des Kentauren Kyllaros (beides Kinder von Ixion und Nephele). Sie ist im Nationalmuseum von Bardo in Tunis auf einem aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammenden römischen Mosaik zu besichtigen.
Laut Robert von Ranke-Graves wurde die früheste Darstellung von Kentauren auf einem Schmuckstück aus Mykene gefunden. In der Darstellung stehen sich Kentauren gegenüber und tanzen. Der Pferdekult, bei dem Männer mit Pferdemasken tanzten, diente dazu, Regen herbeizuführen.




Bilder


Satyr

 

 



 
 
 
 
 

Zentaur

 





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