In der Zeit des Hellenismus verbreiteten griechische und römische Autoren die Vorstellung, dass der Phönix aus der Asche des Osiris oder seinen sterblichen Überresten hervorgegangen sei und ein hohes Alter von ungefähr 300–500 Jahren erreiche. Dazu baut er am Ende seines Lebens ein Nest, setzt sich hinein und verbrennt. Nach Erlöschen der Flammen bleibt ein Ei zurück, aus dem nach kurzer Zeit ein neuer Phönix schlüpft. Eine zweite Variante dieser Sage berichtet, dass der rot- und goldfarbene Vogel alle 500 Jahre einmal nach Heliopolis kommt, jeweils am Todestag seines Vaters. Aus Weihrauch formt er dann ein Ei, das von der Größe her die Leiche seines Vaters aufnehmen kann. Dieses Ei trägt der Benu dann in den Tempel von Heliopolis, wo es feierlich begraben wird
Phoenix
Eine Sage vom ersten Phoenix
Als Arinna (Hethitische
Sonnengöttin) die Welt erschaffen hatte und über ihr Angesicht wandelte, war
dies noch kalt und leer. So beschloss sie Leben zu erschaffen, an dem sich ihr
Auge erfreuen konnte. Als erstes liess sie die Pflanzen entstehen, dann die
Tiere und Vögel. Doch schon bald musste sie feststellen, dass es zu kalt und zu
dunkel für ihre Geschöpfe war. Und sie ging daran der Welt Licht zu schenken,
indem sie mit ihrem flammenden Schwert einen grossen dunklen Stern am Firmament
entzündete. Dabei fielen schwelende Funken herab und entzündeten das Nest des
Urvogels im Garten der Göttin. Mit einem gewaltigen Feuerschlag ging sein Nest
in Flammen auf und verbrannte seinen goldgefiederten Körper. Doch aus der Asche
erhob sich strahlend jung und glänzend der Vogel des Paradieses, neu geboren aus
den lodernden Himmelsflammen. Das Feuer hatte nur seine äussere Hülle verbrannt,
und aus der Asche erhob sich der wiedergeborene Phönix. Sein Gefieder war an
Hals und Kopf noch golden, wie die Strahlen der Sonne am Morgen, aber sein
Körper war purpurn, wie die Sonne, die abends tief am Horizont steht und die
Schwanzfedern flammend rot, wie das Feuer aus dem er geboren war... Der Phönix,
der Feuervogel, das heilige Tier der hurritischen Sonnengöttin Arinna, ist ein
mythisches Wesen, das in verschiedener Form die Legenden der Völker Lamarans
durchzieht. Von mystischer Kraft erfüllt, ist er der Götterbote, der den
Menschen einst das Feuer brachte. In Eschar gilt der Phönix als göttlich, da er
sich im Feuer Ormuts erneuert und aus diesem immer wieder neu geboren wird. Der
pfauengrosse Vogel hat an Kopf und Hals ein goldenes Gefieder, das am Körper zu
Purpur wechselt und in den, zumeist acht, langen Schwanzfedern in ein
intensives, flammendes Rot übergeht. Seine Stimme erfüllt Menschen mit Freude
und Hoffnung und wird als sehr angenehm empfunden. Von Zauberkraft durchdrungen
kann sein wandelbarer Gesang aber auch andere Empfindungen auslösen. Sein Lied
kann tiefste Trauer und Verzweiflung oder sogar den Schlaf bringen. Doch diese
Töne benutzt der Phönix nur sehr selten, insbesondere, wenn er sich bedroht
fühlt. Als Symbol ewiger Jugend verehrt, geht diese Verehrung auf eine weitere
Eigenschaft des Phönix zurück. Nach seinem hundertjährigen Leben baut er sich
ein Nest aus Reisig und entzündet dieses mit einem, von Donner begleiteten,
Flügelschlag. Aus den Flammen und der Asche steigt der Phönix erneut empor,
wiedergeboren und strahlend schön und jung. Die Überreste seines alten Körpers
trägt er dann in den Tempel der Arinna in den Upelluribergen und legt sie dort
auf den Altar der Sonnengöttin. Anschliessend paart sich der strahlende, junge
Phönix mit einem Weibchen. Denn nur hier, am Ort seiner Geburt, finden sich die
Phoenixweibchen, die in den Linden des zentralen Arinna-Heiligtums nisten. Die
wenigen Sterblichen, denen der Anblick eines balzenden Phönixpärchens gestattet
war, berichten von einem imposanten Spiel aus Licht und Feuer, wenn sich die
beiden Vögel, begleitet von ihrem entrückenden Gesang, in einer gewaltigen
Flammensäule vereinigen. Von den Lichtpfeilen Arinnas bewacht, gepflegt und
gehütet, schlüpft hier aus dem Gelege das Junge, zumeist nur eins, ganz selten
auch zwei. Mit den verbrannten, noch lange schwelenden, rotglühenden Überresten
des alten Körpers kleiden die Weibchen ihre Nester aus. So werden die Jungen aus
dem Feuer ihres Vaters geboren. Unbefruchtete Eier werden als teures
Zaubermaterial gehandelt, da sie als Material für den Zauber "Verjüngen" dienen.
Die Priesterinnen der Sonnengöttin besitzen auf diese Weise ein wertvolles
Monopol auf diese seltene, von Zauberern hochgeschätzte, Komponente. Der Phönix
ist als magisches Wesen von Zauberkraft durchdrungen. Legenden besagen, wenn es
einem Zauberer gelingen sollte, die Überreste eines verbrannten Phoenixkörpers
in seinen Besitz zu bringen und damit den Zauber "Verjüngen" auf sich
anzuwenden, würde er statt zehn einhundert Jahre jung bleiben. Aber auch die
Schwanzfedern des Phönix sind hochgeschätzt, sind sie doch von der elementaren
Magie des Feuers
durchzogen.
Sternbild Phoenix
Der Phönix ist ein wenig markantes Sternbild nördlich des hellen Sterns Achernar im Eridanus. Lediglich der Hauptstern a Phoenicis (Ankaa) ist heller als die 3. Grössenklasse. Der Phönix gehört zu den Sternbildern, die Ende des 16. Jahrhunderts von den niederländischen Seefahrern Pieter Dirkszoon Keyser und Frederick de Houtman eingeführt wurden. Johann Bayer übernahm ihn in seinen 1603 erschienenen Himmelsatlas Uranometria. Bilder |
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